Tiefe Schnitte

Warmes Blut bahnte sich langsam den Weg an seinem Hals herunter. Keine Schreie. Diesen Gefallen wollte er diesen verdammten Kreaturen nicht gönnen. Die Scherbe riss tiefe Furchen in sein Gesicht. Der Schmerz war unerträglich, aber Grór war zu stolz um Schmerz zu zeigen. Sein Peiniger hatte dieses sadistische Grinsen im Gesicht. Zwischen seinen Hauern sah Grór verfaulte Zähne. Gestank. Gestank wie er nur von Orks stammen kann. "Wo ist Bramur?" schieß es ihm durch den Kopf. Er konnte ihn nicht sehen. "Bramur!" rief Grór. Der Peiniger brüllte ihn stinkend an und schlug ihm mit seinem Panzerhandschuh ins Gesicht. Er fühlte wie sein Gesicht beim Aufprall aufplatzte und er zwei Zähne verlor. Wo war sein Sohn? Diese Bestien hatten sie bei der Nachtruhe in einer Höhle aufgespürt und überwältigt. Seitdem hatte er Bramur nicht mehr gesehen. Der Sadist wendete sich von Grór ab. Einen Moment lang hatte er Ruhe. Aber in genau jenem Moment ist es am Schlimmsten. Wenn er merkt wie der Lebenshauch den Körper langsam über das Blut verlässt. "Bramur..." stammelte Grór leise. Er hatte jegliche Hoffnung aufgegeben und schloß die Augen.

Stahl! Kann es sein? Es hörte sich an wie Kampfgeräusche. Er hörte die Geräusche von Stahl auf Stahl und von schreienden Orks und öffnete kurz die Augen. Sein Peiniger griff nach einem Speer und rannte in einen Tunnel. Er war allein. Kurz bevor er wieder seine Augen schloß sah Grór noch zwei Menschen, die in die Höhle rannten und einen Orkkopf beiseite warfen. Dann wurde es dunkel.

"Kannst du ihn retten Daregon?" hörte er unterschwellig eine Frauenstimme. "Ich versuche es. Er hat viel Blut verloren." Dann wieder Stille und Dunkelheit, aber auch das leichte Gefühl von Wärme, die sich in ihm ausbreitete und zwei Hände, die sich behutsam wie eine Mutter auf das Gesicht des Zwergs legten.