"Konzentrier dich!" sagte die alte Frau sanft aber bestimmt, als Fenya begann das Mana um sie herum zu sammeln, um den Zauber zu sprechen, der aus dem Nichts ein wenig essbaren Brei erschaffen sollte. Es fiel Fenya sichtlich schwer, die Konzentration zu bewahren. Als sie die magische Formel sprach, passierte wieder nichts. Unzufrieden und schmollend zugleich lehnte sich Fenya an einen Baum und ein paar Tränen kullerten ihre Wangen herunter.

"Gib nicht so schnell auf mein Kind. Die Natur hat dir viel zu bieten, es liegt nur an dir, die Energien zu beherrschen. Du bist noch jung und ich sehe großes Potential in dir. Los, versuch es noch ein Mal." Fenya wischte die Tränen beiseite und stand auf. Wieder zog sie imaginäre Kreise in der Luft und versuchte einen Bezug zur Natur herzustellen. Da plötzlich spürte sie etwas..es war wie ein Knistern in der Luft. Sie spürte, wie Kraft aus dem Boden, den Bäumen, ja und selbst aus der Luft in sie zu strömen schien und sie durchflutete. "Jetzt" dachte sich Fenya und sprach erneut die magische Formel. Als sie ihre Augen öffnete sah sie etwas in ihren Händen. Sie hatte es tatsächlich geschafft etwas Essbares aus dem Nichts zu beschwören. Falsch...aus der Natur. Plötzlich überkam sie ein Glücksgefühl. Ihr erster Zauber war ihr gelungen. "Sehr schön mein Kind. Hast du die Natur gespürt? Denk immer daran: Alles um uns herum existiert zu einem bestimmten Zweck." Die alte Frau ging zu einem Busch und pflückte ein paar Beeren. "Hier, die solltest du essen, nicht das da, was du in deinen Händen hälst." Mit einem gutmütigen Lächeln reichte sie Fenya die Beeren und nahm die junge Halbelfe in ihre Arme.

"Wenn du so weiter machst, kannst du mich bald unterrichten". Die alte Elfe gab Fenya einen Knuff. Fenya fühlte sich glücklich. Glücklicher als sie je in ihrer Heimat war. All die schrecklichen Dinge waren vorerst vergessen. Der Wald schien ihr alles zu bieten, was sie brauchte. Ob sie jemals wieder in einer Stadt leben würde? Solange sie hier bei ihrer Großmutter sein konnte wohl nicht.